Herkunft und Rassegeschichte des Tibet Terrier
 
Indien, 1922: Ein wohlhabender Tibeter sucht mit seiner kranken Frau das Hospital in Cawnporn auf und bittet die dort als Mitglied des "Medizinischen Dienstes Indien" arbeitende englische Ärztin Dr. Agnes Greig um deren Hilfe. Die Untersuchung erbrachte, dass nur eine Operation der Tibeterin Heilung bringen kann. Sie hatten einen kleinen langhaarigen Hund namens "Lily" bei sich, der jedoch nicht im Hospital bleiben konnte. Die Tibeter waren deshalb wirklich sehr beunruhigt, und so versprach die Ärztin sich um die Kleine während dieser Zeit zu kümmern. Sie nahm "Lily" auf ihren Arm wie einen Welpen und die kleine Hündin schleckte sie als wolle sie Danke sagen...
Dies war die erste Begegnung von Dr.Agnes Greig mit einem Tibet Terrier.
 
Die Operation war ein Erfolg, und die Frau erholte sich schnell. Einige Zeit später besuchte die Familie Dr.Greig und brachten "Lily" mit, die inzwischen einen Wurf von zwei Rüden und zwei Hündinnen hat. Sie bitten die Ärztin sich einen Welpen auszusuchen als Zeichen ihrer Dankbarkeit. Mit großer Freude wählte sie eine gold-weiße Hündin, und nannte sie "Bunti".
 
Diese Begebenheit ist der "Grundstein" für die heutige Tibet Terrier Zucht in Europa, denn mit dem Heranwachsen von "Bunti" wurde in Dr. Agnes Greig ein unglaublicher Enthusiasmus für diese wunderbare Rasse entfacht. Sie baute mit "Bunti" und einigen anderen tibetischen Hunden die Zucht unter dem Zwingernamen "of Lamleh" und "of Ladkok" auf. Ihrem Engagement ist die Registrierung dieser Rasse zuerst in Indien und später in England zu verdanken.
 
Die Geschichte der Tibet Terrier liegt jedoch viel, viel weiter zurück. Schon vor 2000 Jahren sollen Tibet Terrier in den Klöstern und Dörfern Tibets gezüchtet worden sein. Die Sage erzählt, daß im 14.Jahrhundert der Weg zu dem Tal, in dem Tibet Terrier lebten, durch ein Erdbeben verschüttet wurde. Dieses Tal hieß seitdem "das verlorene Tal" oder "Shangri-La". Der einzige Karawanenweg dorthin war unwegsam und voller Gefahren. Deshalb wurden Reisenden auf dem Rückweg als beschützende Glücksbringer manchmal ein kleines Hündchen mitgegeben. Niemals jedoch konnte man damals einen solchen Hund von Tibetern käuflich erwerben.
 
 
Angela Brüggemann
(Artikel erschienen in der Zeitschrift "Der Hund" 12/99)